Eindeutige wissenschaftlich gesicherte Zahlen gibt es zur Häufigkeit der Borderline-Erkrankung nicht. Das liegt zum einen daran, dass der größere Teil der Bevölkerung keine fachliche Hilfe sucht und daher nicht erfasst wird. Wenige der verfügbaren Daten zeigen eine der statistischen Erhebungen, wie häufig die Erkrankung innerhalb der Bevölkerung auftritt:
- Nach DSM IV 1994 - ca. 2%
- Nach Kernberg - etwa 15%
- Nach Meier et al. 1992 für deutsche Verhältnisse nach DSM III - 1,1%
- Nach Merkingas u. Weismann 1986 bei Anwendung von Fallkriterien ähnlich DSM III - 0,2 %
- Nach Swartz, Blazer et al. 1990 bei Stichprobe von 4000 Personen nach DIB - 1,8%
- Widinger und Weissmann nahmen 1991 eine Analyse aller ihnen vorliegenden epidemiologischen Daten vor (bei Schizophrenie nach Schepank 1994 - 1 % bzw. nach Scharfetter 1983 - 0,2 % bis 0,4 %) - 1,1%-1,8%
- Nach Zimmermann und Coryell 1989 - 1,6%
- Die Prävalenz der BPS wird in den USA mit 1,0 % bis 1,8 % angegeben.
Widinger und Weissman, 1991, gehen davon aus, dass 8% bis 15% aller stationär behandelten psychiatrischen Patienten an einer Borderline-Störung leiden, was aber aufgrund der uneinheitlichen Diagnostik nicht wissenschaftlich fundiert ist. Erkundungen haben ergeben, dass bei ca. 20 % bis 40 % eine Borderline-Struktur besteht.
Widiger & Frances, 1989/Widiger & Trull, 1993, sagen, dass innerhalb der Patienten mit ein oder mehreren Persönlichkeitsstörungen der Anteil der Borderliner bei 27% bis 51% liegt.
19,5 % und damit überdurchschnittlich viele der als Borderliner identifizierten Personen bedurften einer stationärpsychiatrischen Behandlung, in der Gesamtbevölkerung nur 0,9 %.
Borderliner tendieren zu einem Leben in der Stadt. Sie haben ebenso häufig einen High-School-Abschluss wie der Gesamtdurchschnitt, jedoch einen niedrigeren sozioökonomischen Status und sie sind unterdurchschnittlich häufig geschieden bzw. von Partner getrennt lebend, aber insgesamt seltener verheiratet. Überwiegend wird in der Fachliteratur angenommen, dass das Erkrankungsrisiko für Frauen größer ist. So wird Borderline-Persönlichkeitsstörung überwiegend bei Frauen diagnostiziert: ca. 75 %
Suizidrate
Als stärkster Vorhersagefaktor gilt die Existenz früherer Suizidversuche, die oft als manipulativ und also nicht ernsthaft eingeschätzt werden.
Jerschke et al., 1998; Grüttert, 2000-Rothenhäusler et al.-1999 | hohe Suizidrate von 5% bis 10% innerhalb von 15 Jahren und eine Selbstverletzungsrate von 69% bis 80% |
Runeson -1991, zitiert nach Grüttert- 2000 | fanden bei einer postmorten Untersuchung von 58 jungen Suizidenten eine Inzidenz von 33% für eine BPS – diagnostiziert nach DSM-III-Kriterien |
Soloff, Lis et al. - 1994 | konnten bei Borderlinern signifikante Zusammenhänge zwischen suizidalem Verhalten einerseits und vermehrten impulsiven Handlungsmustern, höherem Alter, depressivem Zustand und einer antisozialen Persönlichkeit feststellen. Zudem war bei 72,6 % der Untersuchten eine lebenslange Geschichte von Suizidversuchen vorhanden. |
Friedman, A.-1983 | Bis zu 100 % der Borderline-Patienten mit depressiver Symptomatik begehen Suizidversuche. |
Gunderson - 1984 | geht davon aus, dass 75 % der Borderline-Patienten Suizidversuche unternehmen. |
Bromisch - 1997 | Das höchste Suizidrisiko von Borderline-Patienten liegt zwischen dem 20. und 29. Lebensjahr. |
Weitere Zahlen:
- 47,4% Therapieabbrüche
- 20,7% häufige Zwangseinweisungen
- Eine durchschnittliche Dauer von 6,5 Jahren zwischen erstem Kontakt zu einer Therapeutin und/oder einem Psychiater und der Diagnosestellung BPS.
- Aufgrund häufiger und langer Klinikaufenthalte schätzen Jerschke et al. die Kosten pro Jahr und Patient auf 12.000 Euro (bezogen auf die letzten beiden Jahre vor Aufnahme auf einer speziellen DBT-Station an der Universitätsklinik in Freiburg)
- 70-77% aller Borderliner sind Frauen
- 81-100% affektive Erkrankungen
- 24-81% Angsterkrankungen
- 21-67% Substanzmissbrauch
- 14% Essstörungen
Gesamt | Borderline | |
Anteil der Frauen | 52,2 % | ca. 75 % |
antisoziales Verhalten | 18,1 % | 16,3 % |
Alkoholprobleme | 17,6 % | 57,1 % |
Arbeitsplatzprobleme | 21,1 % | 31,1 % |
Drogenprobleme | 22,2 % | 48,1 % |
körperliche Behinderung | 0,3 % | 7,8 % |
sexuelle Probleme | 4,3 % | 30,7 % |
stürmische Beziehungen | 29,9 % | 50 % |
(Dulz-Schneider/ Borderline Störungen 1999)
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