Nitsch-Freundin plant Dokumentarfilm über Borderline-Krankheit
(ddp-bay) Eine frühere Freundin der im Juni verstorbenen Schauspielerin Jennifer Nitsch plant einen Film über deren gemeinsame Krankheit, das Borderline-Syndrom. Dabei handelt es sich um eine Persönlichkeitsstörung zwischen Neurose und Psychose. Betroffene zerstören meist systematisch ihren eigenen Körper.
Eva Sartorius aus Bad Wörishofen ist die Initiatorin dieses Projektes und leidet selbst seit zwölf Jahren unter der selbstzerstörerischen Krankheit. Der Kontakt zu Nitsch kam vor sechs Jahren in einer Reha-Klinik am Tegernsee zustande, wo beide in Therapie waren. Mit dem Dokumentarfilm will sie Aufklärungsarbeit leisten und «Betroffenen zeigen, dass man versuchen muss, mit Borderline leben zu lernen».
Jennifer Nitsch habe das nicht geschafft, glaubt ihre Freundin. Unterstützung für ihren Film hat Sartorius mittlerweile bei einem Kameraassistenten aus Mindelheim gefunden. Die beiden stecken seit Monaten in den Vorbereitungen für den Dokumentarfilm. Er soll die Lebensgeschichte von Eva Sartorius erzählen. Die Hauptdarstellerin spielt sich selbst. Selbstverletzungen, Kaufrausch, Bulimie, Feiern «bis zum bitteren Ende», Selbstmordversuche - all das sei Realität im Leben der Borderline-Kranken und soll im Film gezeigt werden. Es werde wohl auch Parallelen zu ihrer Freundin Jennifer Nitsch geben, sagt Sartorius.
Die Idee zu einer Doku über die Borderline-Krankheit war laut Sartorius schon vor Jahren bei Gesprächen mit Jennifer Nitsch aufgekommen. Nach dem Tod ihrer Freundin wolle sie jetzt zeigen, dass sie «nicht die durchgeknallte Irre war». Mit dem Klischee kämpfe sie selbst seit Jahren.
Der Film wird mit einem Mini-Budget und geliehenem Equipment gedreht werden. Wenn sie es schaffe, das Material an einen Sender zu verkaufen, werde das Geld in eine Stiftung für Borderline-Kranke fließen, kündigte Sartorius an. Bevor an Weihnachten die Dreharbeiten beginnen, ist für die Hauptdarstellerin und Drehbuchautorin erst einmal Klinken putzen angesagt. Momentan ist sie auf Sponsorensuche, damit aus der ehrgeizigen Idee ein Aufklärungsfilm über eine Krankheit werden kann, an der immer mehr junge Menschen leiden und die dennoch kaum einer kennt.
Quelle: ddp